22. September 2020
Viel Plastik in Grünabfällen – warum das ein Problem ist
Wer einen eigenen Garten hat, weiß, wie viel Grünabfall im Laufe eines Jahres anfällt. Der Zweckverband für Abfallbeseitigung stellt für die Entsorgung von Grünschnitt, Laub und Ästen zahlreiche Container zur Verfügung. Leider kommt es immer wieder vor, dass nicht nur Pflanzenreste in den Grünabfallcontainern landen, sondern auch Plastiksäcke und Pflanztöpfe aus Kunststoff sowie zahlreiche andere Abfälle, die dort nichts zu suchen haben.
Für das Recycling stellt dies ein großes Problem dar. Denn der Grünschnitt landet nicht – wie Restmüll und Sperrmüll – in der Müllverbrennungsanlage, sondern wird in Iserlohn-Sümmern als Düngemittel für die Landwirtschaft aufbereitet und so verwertet. Und da haben Kunststoffreste natürlich nichts zu suchen. Denn die finden sich später auf den Äckern der Landwirte wieder.
Jochen Lippross, Bereichsleiter Biomasse bei der Firma Lobbe, erläutert den Aufbereitungsprozess für den Grünabfall. Im ersten Schritt werden größere Teile wie Säcke und Pflanztöpfe händisch von Mitarbeitern aussortiert. Hierbei kommen durchaus schon beachtliche Mengen zusammen. Vor allem im Frühjahr und Sommer werden zahlreiche Pflanztöpfe herausgeholt. Immer wieder dabei sind Kunststoffsäcke, Plastikfolien oder auch behandeltes Holz, welches im Grünabfall ebenfalls nichts zu suchen hat.
Im nächsten Schritt wird der Grünabfall grob zerkleinert und durch ein Sieb geschickt. Alles, was kleiner als 30 Millimeter ist, gelangt als Düngemittel direkt an landwirtschaftliche Betriebe. Größere Kunststoffteile werden hierbei zwar herausgesiebt. Kleinere Fetzen und Splitter bleiben jedoch in dem aufbereiteten Grünabfall und gelangen so auf die Äcker. Im Laufe der Zeit sammelt sich auf landwirtschaftlichen Flächen somit Kunststoffmüll an.
Der Grünabfall, der größer als 30 Millimeter ist, macht etwa Zweidrittel der Menge aus, und wird an ein Kompostierwerk übergeben. Dort werden mit hohem technischen Aufwand Kunststoffteile entfernt, bevor der Grünabfall zu Kompost verarbeitet wird.
Das übergeordnete Ziel der Aufbereitung und Verwertung des Grünabfalls ist laut Jochen Lippross Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Doch je mehr Aufwand betrieben werden muss, um Plastik und andere Stoffe aus dem Grünabfall zu entfernen, desto weniger effizient ist das. „Dieses System ist ökologisch beispielhaft. Aber es lebt davon, dass alle mitmachen“, fasst Jochen Lippross den Aufbereitungsprozess zusammen.
Würde man beispielsweise ein kleineres Sieb verwenden, um mehr Kunststoffteile entfernen zu können, wäre bereits der doppelte Energieeinsatz notwendig. Der ökologische Nutzen sinkt dadurch und die Kosten für die Aufbereitung steigen, was sich letztendlich auch auf die Abfallgebühren niederschlägt. Daher appelliert Jochen Lippross an die Bürgerinnen und Bürger, beim Entsorgen von Grünabfall darauf zu achten, dass ausschließlich Grünabfall in die Container geworfen wird. Kunstsoff und andere nicht verwertbare Abfälle haben dort nichts zu suchen.